Dies schreibt die Stadt Ellwangen zu Röhlingen…
Im 6./7. Jahrhundert wurde Röhlingen als alemannisches Dorf, bestehend aus vier Siedlungskernen, gegründet. In der Vita Hariolfi wird das Dorf als „Rehilingen“ erstmals in Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Ellwangen erwähnt. Auf diesen Namen geht das Wappen Röhlingens zurück. Bereits im Jahre 1935 wurden die Teilgemeinden aufgehoben und zur Gemeinde Röhlingen vereinigt. Am 01. Januar 1972 wurde die Gemeinde Röhlingen Teilort der Großen Kreisstadt Ellwangen (Jagst).
Heute wohnen in Röhlingen 3771 Menschen (Stand: 30. Juni 2009). Röhlingen ist heute ein starker Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität. Hingegen ging die ehemalig starke landwirtschaftliche Prägung Röhlingens stark zurück. Das Weltkulturerbe „Limes“ verläuft bis heute mitten durch die Ortschaft.
Zu Röhlingen zählen noch folgende Orte und Höfe: Dettenroden, Elberschwenden, Erpfental, Haisterhofen, Killingen, Neunheim, Neunstadt, Rötlen, Süßhof und Steigberg.
Der Ort besitzt mit über 20 Vereinen ein überaus reges Vereinsleben. Mit dem AC Röhlingen-Ringerverein ist der Ort auch überregional bekannt. Der FC Röhlingen bietet hingegen ein vielseitiges Breitensportangebot an. Eine besondere Bedeutung im Röhlinger Jahreslauf hat die Fastnacht, die von den Röhlinger Sechtanarren mit zahlreichen Veranstaltungen gestaltet wird.
Wikipedia schreibt dazu:
Geschichte:
Erste Siedlungen:
Auf den fruchtbaren Böden im Bereich des Schwarzen Jura siedelten sich früh Menschen an. Archäologische Funde in der Flur Hornbreite lassen darauf schließen, dass die Gegend von Röhlingen bereits in der Mittel- und Jungsteinzeit besiedelt war. Zahlreiche Grabhügel aus der Bronzezeit und vor allem der Hallstattzeit wurden gefunden, unter anderem in Röhlingen, Haisterhofen und Killingen.
Beim Bau des obergermanisch-raetischen Limes im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus wurde die Gemarkung auf einer Länge von 8 km in nordöstlicher Richtung von der Grenzbefestigung durchschnitten. Der Limes verlief unter der heutigen Hauptstraße. Ein Kastell wird vermutet, ist aber nicht nachgewiesen. Weitere römische Anlagen oder Gutshöfe befanden sich bei Haisterhofen und Killingen.
Dorfgründung:
Röhlingen wurde im 6. oder 7. Jahrhundert als alamannisches Dorf gegründet. Der Dorfname wird auf einen Mann namens Rehilo oder Rohilo zurückgeführt, der sich mit seiner Sippe dort niederließ. Am Hang oberhalb der Hofstelle lag ein Friedhof, der 1990 entdeckt wurde. Ob sich dort auch eine frühe Kirche befand, wird vermutet, ist aber nicht nachgewiesen.
In der Vita Hariolfi über den Klostergründer Hariolf wurde der Ort um 850 erstmals erwähnt. Nach diesen Aufzeichnungen des Mönchs Ermenrich empfing Abt Hariolf schon bald nach der Gründung des Klosters Ellwangen im Jahr 764 den Adligen Grimold auf seinem Hofgut zu Röhlingen (in vico Rohilingen).
Mittelalter:
Etwa ab dem 10. Jahrhundert wurden in der Region zahlreiche Burgstalle angelegt, unter anderem in Röhlingen, bei Erpfental, in Neunstadt, Haisterhofen, Killingen, am Gumpenweiher und in Rötlen. Sie waren mit Forstbeamten der Abtei Ellwangen besetzt, die das Grenzgebiet zwischen Alemannien und Franken sichern sollten. Einige dieser Burgstalle wurden später zu kleinen Steinburgen ausgebaut. In Rötlen bildete eine solche Burg die Grundlage für das spätere Schloss.
Als Ministerialen der Abtei Ellwangen hausten die Herren von Röhlingen auf einem Burgstall am linken Ufer der Sechta, der im 11. oder 12. Jahrhundert angelegt wurde. Die Turmhügelburg war mit einem Wirtschaftshof verbunden. Später wurde dort die Zehntscheune errichtet. Der Burgstall ist heute nicht mehr sichtbar. Das Ortsadelgeschlecht von Rohelingen wurde 1255 erstmals erwähnt, die letzten Namensträger im 15. Jahrhundert.
Ortsadel gab es auch in Killingen und Haisterhofen bis ins Spätmittelalter. Ab dem 14. Jahrhundert mussten die verarmten Adeligen Güter und Rechte verkaufen. So erwarb Ellwangen unter anderem Besitzungen und Rechte in Röhlingen, Killingen, Neunstadt, Erpfental und die Burg Rötlen.
Die Pfarrkirche von Röhlingen wurde 1328 vom Bischof von Augsburg dem Kloster Ellwangen inkorporiert.
Neuzeit:
Als das Kloster Ellwangen 1460 in ein Chorherrenstift umgewandelt wurde, gelangte die Markung Röhlingen in den Besitz der Fürstpropstei Ellwangen. 94 Röhlinger Bauern beteiligten sich im Jahr 1525 während des Bauernkriegs an dem Ellwanger Haufen von Bürgern und Bauern, der plündernd und brandstiftend durch Ellwangen zog, aber vom Schwäbischen Bund geschlagen wurde.
Schwedische Reiter unter Klaus Dietrich von Sperreuter plünderten das Dorf Röhlingen im Dreißigjährigen Krieg am 11. Februar 1632. Im Mai 1632 nahm Sperreuter das Dorf Rötlen ein und griff von dort aus Ellwangen an.[3]
Die Markung Röhlingen kam 1802 zu Württemberg. Sie gehörte zunächst zum Oberamt Rötlen und wurde dann eine Gemeinde im Oberamt Ellwangen, welches ab 1818 Teil des Jagstkreises wurde. Die Gemeinde Röhlingen gehörte dem Oberamt Ellwangen bis zu dessen Auflösung 1938 an.
Zwischen 1840 und 1865 wanderten zahlreiche Einwohner des Dorfes nach Amerika aus.
In der Beschreibung des Oberamts Ellwangen von 1886 hieß es über die Wirtschaftszweige Röhlingens: „Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht; man baut besonders Roggen, Dinkel, Gerste und Haber; und zwar weit über den eigenen Bedarf, auch der Wiesenbau ist ausgedehnt, die Obstzucht nicht bedeutend. Zwei Ziegeleien, fünf Mahlmühlen, eine Gipsmühle, zwei Sägmühlen, und zwei bedeutende Bierbrauereien bestehen.“ Die Postwagenverbindung von Ellwangen nach Tannhausen führte durch Röhlingen. Die Gemeinde hatte einen Wundarzt und eine organisierte Feuerwehr.
20. Jahrhundert:
Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte auch für Röhlingen und seine Teilorten einen Ausbau der Infrastruktur mit sich. In den Jahren 1916 und 1917 wurden Wasserleitungen in Röhlingen und vier weiteren Teilorten gebaut. 1919 wurde in Rötlen eine Telegraphenhilfsstelle als öffentliche Sprechstelle eingerichtet. 1922 und 1923 wurden Elberschwenden, Rötlen, Erpfental, Haisterhofen, Killingen, Steigberg und der Süßhof an die neue Hochspannungsleitung von Ellwangen nach Tannhausen angeschlossen. Die Röhlinger Sechta wurde 1925 im Bereich der Schlierbach-Einmündung reguliert, zudem wurde die erste Brücke über die Sechta gebaut. 1937 bekam Röhlingen eine elektrische Straßenbeleuchtung.
Die neue Gemeinde Röhlingen entstand am 1. April 1935. Die bisherigen Teilgemeindeverwaltungen wurden aufgehoben.
Im April 1945 wurden Hunderte von KZ-Häftlingen im Hessentaler Todesmarsch durch Röhlingen getrieben. Danach wurden 26 Tote im Neunheimer Steinbruch aufgefunden, weitere an der Straße Röhlingen – Zöbingen, an der Ortsstraße Röhlingen und an der Markungsgrenze Röhlingen/Elberschwenden. Ein Kreuz auf dem Röhlinger Friedhof markiert die Stelle, an der KZ-Häftlinge begraben wurden.
Bereits am 24. Februar 1945 waren SS-Einheiten in Röhlingen gekommen. Die Waffen-SS sprengte fünf Brücken in der Gemeinde, was erhebliche Schäden an Gebäuden zur Folge hatte. Der Ort wurde zunehmend von Tieffliegern angegriffen. Im April marschierten die amerikanischen Truppen ein. Sie zerstörten zuerst das 1934 errichtete Lager des Reichsarbeitsdienstes.
In den Nachkriegsjahren bis 1948 nahm die Gemeinde viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf. Ihre Einquartiertung brachte einige Probleme mit sich. In den 1950er Jahren begann eine starke Bautätigkeit, nachdem die Gemeinde Bauland für die Laubbach-Siedlung bereitgestellt hatte.
Am 1. Januar 1972 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Röhlingen in die Große Kreisstadt Ellwangen (Jagst) eingemeindet. Sie war eine der größten Gemeinden des Landkreises Aalen.
Einwohnerentwicklung:
Röhlingen Gemeinde/Ortschaft
1803 281
1812 1.450
1824 482
1880 642 1.827
1950 865 2.200
1970 1.115 2.852
1980 1.249 3.020
1985 1.213 3.172
1989 1.377 3.281
1994 1.481 3.444
2010 1.689 3.763